Die Veranstaltung findet unter freiem Himmel auf dem Hof der Homer Grundschule statt.
Häufig begleitete ich meine Mutter nach der Schule zum Einkaufen in den Konsum an der Ecke Esmarchstraße, wo die Verkäufer*innen immer so unfreundlich waren.
Sie trugen alle die gleiche Dauerwelle, die gleichen Dederon- Kittel und rochen nach Schweiß.
Bisher hatten sie in dem Laden stets ein wahnsinnig strenges Regiment geführt, niemals gelächelt, niemals gegrüßt.
„Immer wieder reinschauen, immer wieder nachfragen!“, war der häufigste Satz, den man von ihnen hörte.
Am ersten Montag nach der Währungsunion waren plötzlich alle DDR- Waren aus den Regalen verschwunden.
Stattdessen: überall Westen. Als hätte man beim Fernsehen von DFF auf Sat.1 umgeschaltet.
(Aus: Hufeland, Ecke Bötzow, Ullstein 2019)
„Hufeland, Ecke Bötzow“ (Ullstein, 2019) ist eine Hommage an das Bötzowviertel.
Vor und nach der Wende. Ein Stück Zeitgeschichte.
In ihrem aktuellen Roman „Hätt’ ich ein Kind“ (Ullstein, 2022) erzählt Lea Streisand über die andere Seite der Medaille.
Über Mutterschaft, Adoption, Kinderkriegen und Schneewittchen.
Lea Streisand studierte Neuere deutsche Literatur und Skandinavistik. Sie schreibt für die taz und hat eine wöchentliche Hörkolumne auf Radio Eins.
„Hätt‘ ich ein Kind“ wurde vom Ullstein Verlag für den Deutschen Buchpreis 2022 eingereicht.